Kartusche von Ramses II.

Pferde für
den Pharao

Pferde spielten in Pi-Ramesse eine große Rolle. Sie wurden vorwiegend als Zugtiere für Wagen eingesetzt. Ihre besondere Bedeutung lässt sich archäologisch in verschiedensten Bereichen der Stadt nachweisen.

Kleine Pferde,
großer Einsatz

Pferde wurden wahrscheinlich in der Zeit der sog. Hyksos, die zwischen 1700 und 1550 v. u. Z. im Norden des Landes herrschten, aus Westasien nach Ägypten gebracht. Die Tiere sind nicht nur in Bildern und Texten belegt, es wurden auch Stallungen und Bestattungen von Pferden gefunden.

Die in Ägypten gezüchteten Pferde waren relativ klein. Sie erreichten eher die Größe von Maultieren. Eingesetzt wurden sie hauptsächlich zum Ziehen von Streitwagen. Das Reiten von Pferden ist hingegen nur selten belegt.

Skelett einer 5-jährigen Stute, die im Thronsaal des Königspalastes von Tell el-Dab‘a bestattet wurde. Der Fund gilt als einer der frühesten Nachweise für Pferde in Ägypten. © ÖAW-ÖAI.
Skelett einer 5-jährigen Stute, die im Thronsaal des Königspalastes von Tell el-Dab‘a bestattet wurde. Der Fund gilt als einer der frühesten Nachweise für Pferde in Ägypten. 16. Jh. v. Chr. © ÖAW-ÖAI.
Soldaten mit Streitwagengespann, ein Stallbursche lehnt sich auf eines der Pferde. Relief aus dem Grab des Haremhab in Saqqara. Neues Reich, 18. Dynastie. Foto: Alexandra Verbovsek.
Soldaten mit Streitwagengespann, ein Stallbursche lehnt sich auf eines der Pferde. Relief aus dem Grab des Haremhab in Saqqara. Neues Reich, 18. Dynastie. Foto: Alexandra Verbovsek.
Reitender Nubier. Relief aus dem Grab des Haremhab in Saqqara. Neues Reich, 18. Dynastie. Bologna, Museo Civico (1889). © Courtesy: Bologna Museo Civico Archeologico, Archivio fotografico.
Reitender Nubier. Relief aus dem Grab des Haremhab in Saqqara. Neues Reich, 18. Dynastie. Bologna, Museo Civico (1889). © Courtesy: Bologna Museo Civico Archeologico, Archivio fotografico.

Toiletten für Pferde

Tragbare Streitwagen

Eine antike Hightech-Konstruktion

Darstellung der sog. Kadesch-Schlacht im Großen Tempel Ramses‘ II. in Abu Simbel. Der bogenschießende König auf dem Streitwagen. © Olaf Tausch, lizenziert unter CC BY 3.0, via Wikimedia Commons.
Darstellung der sog. Kadesch-Schlacht im Großen Tempel Ramses‘ II. in Abu Simbel. Der bogenschießende König auf dem Streitwagen. © Olaf Tausch, lizenziert unter CC BY 3.0, via Wikimedia Commons.
Nachbau eines ägyptischen Streitwagens des Neuen Reiches im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim. Foto: Sharouk Shalchi.
Nachbau eines ägyptischen Streitwagens des Neuen Reiches im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim. Foto: Sharouk Shalchi.
Ägyptische Streitwagentruppen. © MUDIRA Bilddatenbank. Bild ID: U086_23, Institut für Ägyptologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Foto: Margret Beer.
Ägyptische Streitwagentruppen. © MUDIRA Bilddatenbank. Bild ID: U086_23, Institut für Ägyptologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Foto: Margret Beer.

Streitwagentruppen galten während des gesamten Neuen Reiches als Eliteeinheiten der ägyptischen Armee. Der König ließ sich häufig selbst als erfolgreicher Feldherr auf einem Streitwagen darstellen. Auch in den Gräbern ägyptischer Könige fanden sich Wagen, so z. B. im Grab des Tutanchamun. Für die aufwendigen Konstruktionen wurden verschiedene wertvolle Materialien wie exotische Hölzer, Metalle, Leder usw. verwendet.

Ägyptische Streitwagen waren extrem leichte Konstruktionen, die nur etwa 30 kg wogen und zerlegbar waren. Auf diese Weise konnten sie auf dem Rücken von Tieren oder Menschen über unbefahrbare Wege getragen werden. Die Besatzung der von zwei Pferden gezogenen ägyptischen Streitwagen bestand aus mindestens zwei Personen: einem Wagenlenker und einem bewaffneten Bogenschützen. Hethitische Streitwagen waren im Gegensatz dazu offensichtlich deutlich massiver und hatten einen Lenker, einen Schildträger und einen weiteren Soldaten an Bord.

Pferde für den Sieg des Königs

Ausgrabungen im Magazin:
Ein Türsturz aus den königlichen Pferdeställen

Alle der während der Ausgrabungen in Qantir/Pi-Ramesse gefundenen Objekte kommen zunächst in das sog. Hausmagazin, in dem sie sicher aufbewahrt und weiterbearbeitet werden. Prof. Dr. Alexandra Verbovsek, Leiterin des Qantir/Pi-Ramesse-Projekts, stellt einen stark beschädigten Türsturz aus den königlichen Pferdeställen vor, der rekonstruiert und veröffentlicht werden soll.

Über 3000 Jahre alte Hufabdrücke

Exerzierhof. Rekonstruktion: Edgar B. Pusch. © Qantir/Pi-Ramesse-Projekt.
Exerzierhof. Rekonstruktion: Edgar B. Pusch. © Qantir/Pi-Ramesse-Projekt.

In der Nähe der Stallungen wurde auch ein von Säulen umstandener Hof ergraben, in dem sich die Pferde frei bewegen konnten. Hier sind Hufabdrücke zu erkennen, die die Pferde im feuchten Lehm hinterließen.

Der Boden wurde offenbar mit Sand abgedeckt, daher haben sich die Hufabdrücke über mehr als 3.000 Jahre erhalten.

Hufabdrücke auf dem Boden des Exerzierhofes. Foto: Norbert Böer. © Qantir/Pi-Ramesse-Projekt.
Hufabdrücke auf dem Boden des Exerzierhofes. Foto: Norbert Böer. © Qantir/Pi-Ramesse-Projekt.

Pferdeställe des Pharao in Legosteinen

Im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim ist das Modell eines Pferdestalls zu sehen, das einem in der Ramsesstadt ausgegrabenen königlichen Marstall nachempfunden wurde. Anhand des Modells zeigt Prof. Regine Schulz, Wissenschaftliche Direktorin des Museums, wie man sich das Leben mit den Pferden am Hof des Pharaos vorstellen kann.

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Bauherr Ramses II.

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Pferde für den Pharao

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