Pi-Ramesse weltweit
Von der einstigen Großstadt Pi-Ramesse ist heute vor Ort kaum noch etwas auszumachen. Bauteile, Statuen und andere aus Stein gearbeitete Gegenstände waren schon kurz nach der Aufgabe der Residenz in die neue Hauptstadt Tanis verbracht worden. Verbliebenes verfiel nach und nach, wurde unter Schutt und Schlamm begraben oder überbaut.
Das Ägyptische Museum in Kairo. Foto: Matthieu Götz.
Sonderausstellung zu den Ausgrabungen in Qantir im Ägyptischen Museum Kairo
Die frühere Generaldirektorin des Ägyptischen Museums in Kairo, Dr. Sabah Abd El Razek, spricht über kooperative Projekte zwischen dem Museum am Tahrir und ausländischen Grabungsmissionen. Im Fokus des Interviews steht eine Sonderausstellung zur langjährigen Zusammenarbeit ägyptischer und deutscher Kolleg:innen in der „Ramsesstadt“, dem heutigen Ort Qantir.
„Weitgereist und in
Vergessenheit geraten“
Die Identifizierung von Objekten aus Pi-Ramesse
in internationalen Museen
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen erste Funde, die durch die Bewohner der anliegenden Dörfer freigelegt oder aufgelesen worden waren, in den Kunsthandel und von dort über Ankäufe bzw. Schenkungen in Museen oder private Sammlungen auf der ganzen Welt. Frühe Ausgrabungen, z. B. durch den ägyptischen Archäologen Mahmoud Hamza, brachten weitere Objekte zutage, die u. a. ins Ägyptische Museum in Kairo gelangten.
Um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie die Ramsesstadt ursprünglich ausgesehen hat, plant das Qantir/Pi-Ramesse-Projekt alle Artefakte, die sich heute in verschiedenen Museen befinden, die ursprünglich jedoch aus der Ramsesstadt stammten, ausfindig zu machen. Jedes Objekt soll in einer Datenbank erfasst, zusammengehörige Fragmente sollen virtuell rekonstruiert werden.
Leider ist es in vielen Fällen sehr schwierig, die exakte Herkunft von Objekten aus Pi-Ramesse nachzuweisen oder bislang nicht mit diesem Ort in Verbindung gebrachte Stücke entsprechend zu identifizieren. Oft sind diese nicht veröffentlicht, nicht zugänglich oder schlichtweg unbekannt.
Daher müssen zunächst Kriterien ermittelt werden, über die eine mehr oder weniger sichere Zuweisung möglich wird. Teilweise geben die in Inventarbüchern der Museen vermerkten Händlerangaben Auskunft über den (möglichen) Fundort, wodurch wiederum erste Schlüsse über die Zuordnung gezogen werden können. Weitere Hinweise liefern z. B. Vergleiche mit bekanntermaßen aus der Ramsesstadt stammenden Objekten, Darstellungen spezifischer Motive, schriftliche Erwähnungen ortstypischer Götter oder der Einsatz charakteristischer Technologien.
Aus der Ramsesstadt – in die Ramsesstadt: Sphingen, verschleppte Statuen und goldene Götter
Typisch für das antike Ägypten sind die vielen Bilder von Göttern, Königen und anderen Personen, die sich fast überall finden lassen. Dies galt auch für die Ramsesstadt, allerdings ist davon heute nichts mehr zu sehen. Prof. Dr. Alexandra Verbovsek, Leiterin des Qantir/Pi-Ramesse-Projekts, erklärt, warum das so ist und welche besondere Rolle die Statuen in Pi-Ramesse spielten.
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